«Personalentwicklung heisst, Potenziale optimal zu fördern.»
Rund 1300 Mitarbeitende arbeiten an den acht Standorten der Kliniken Valens. Die Klinikgruppe zählt damit zu den grössten Arbeitgebern der Region – was auch bedeutet, dass es laufend offene Stellen zu besetzen gilt. Warum dies meistens sehr gut funktioniert, und welche Rolle die Personalentwicklung dabei spielt, darüber hat die Voilà-Redaktion mit der Leiterin HR gesprochen.
Manuela, wie schwierig ist es für eine Klinikgruppe unserer Grösse, gute Mitarbeitende anzuziehen und sie dann zu halten?
Ich würde nicht sagen, dass es schwierig ist, vielmehr ist es eine spannende Aufgabe. Wir haben eine gute Grösse, um sowohl Leute anzuziehen, die gerne in grossen Unternehmen arbeiten, als auch solche, die übersichtliche Strukturen schätzen. In unseren Bewerbungsgesprächen, in Inseraten oder auf den Fach- und Personalmessen, an denen wir regelmässig teilnehmen, präsentieren wir unsere Vielfalt: Die unterschiedlichen Standorte «auf dem Land» und in der Stadt haben alle ihre Vor- und Nachteile – und alle haben ihren individuellen Charme. Was es aus meiner Sicht sehr attraktiv macht, für die Kliniken Valens zu arbeiten, sind die Perspektiven, die dadurch entstehen, dass Mitarbeitende z. B. zwischen den Standorten wechseln können. Sie können sich innerhalb der Gruppe beruflich verändern, wenn ihre Lebenssituation sich verändert oder sie eine Führungsposition besetzen möchten. Durch unsere Grösse sind wir in der Lage, vieles möglich zu machen, was Arbeitszeitmodelle, Stellen- und Standortwechsel oder Weiterbildungen und Karriereplanung betrifft.
Was heisst denn Karriereplanung und wie ist sie in den Kliniken Valens gemeint?
Der Kern der aktiven Karriereplanung ist das Bestreben, freie Stellen – wenn immer möglich und sinnvoll – mit bestehenden Mitarbeitenden zu besetzen. Das sichert einerseits die personelle Zukunft, weil stets ein qualifizierter Mitarbeiterstamm da ist, andererseits tun sich immer wieder motivierende Perspektiven für die Mitarbeitenden auf, und das bindet wichtige Leistungsträger ans Unternehmen. Dazu müssen die Mitarbeitenden aber gefördert und weitergebildet werden. Denn Fachkräftemangel entsteht, wenn man nicht bereit ist, in die Mitarbeitenden zu investieren und diese ihren Fähigkeiten und Wünschen entsprechend einzusetzen.
Gibt es spezielle Karriereprogramme, die die Mitarbeitenden durchlaufen?
Ja, wir haben vor ein paar Jahren beispielsweise das Karrierestufenmodell der Pflege und Therapien entwickelt. Es bildet detailliert die Möglichkeiten ab, die eine entsprechende Fach- oder Führungskarriere in den Kliniken Valens bietet. Die Karrierestufenleiter in den Therapien und der Pflege besteht aus den 6 Ebenen Assistenzaufgaben, Aufgabenverantwortung, Fachexperte, Bereichsexperte, Fachbereichsleitung und Bereichsleitung – und auf jeder Stufe gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Aufstieg. Das bedeutet, jede und jeder kann sehen, für welche Funktion welche Qualifikation nötig ist und welche Fachverantwortung sich daraus ergibt. Wenn jemand motiviert ist, Verantwortung zu übernehmen und das nötige Rüstzeug mitbringt, unterstützen wir diese Person dabei, sich in die gewünschte Richtung zu entwickeln. In Zukunft wollen wir diese Praxis noch verstärkt im Sinne einer aktiven Förderung von Veränderungsprozessen und eines Potenzial- und Talentmanagements ausbauen.
Und wie genau werden Mitarbeitende unterstützt, die eine Weiterbildung machen möchten?
Wir übernehmen die Weiterbildungskosten, unterstützen mit flexiblen Arbeitszeiten und / oder rechnen einen Teil der Weiterbildungstage als Arbeitszeit an. Insgesamt investieren wir 1 % der Lohnsumme in die Aus-, Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden. Die Weiterbildungsoptionen ergeben sich aus der jeweils angestrebten Stelle oder den Kenntnissen, die sich der oder die Mitarbeitende aneignen möchte – sei es um in seinem oder ihrem Job weiterzukommen oder um eine andere Richtung einzuschlagen. Denn die Personalentwicklung sollte insbesondere auf eines abzielen: Potenziale optimal zu fördern. Wenn Mitarbeitende die Möglichkeit haben, sich im eigenen Unternehmen weiterzuentwickeln oder sich beruflich umzuorientieren, dann bleiben sie dem Unternehmen erhalten und wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Der oder die Mitarbeitende ist zufrieden und motiviert – und das wertvolle, oft langjährig aufgebaute Know-how bleibt im Unternehmen.
Besonders stolz sind wir diesbezüglich auch auf unseren «hauseigenen» CAS-Lehrgang, den es seit 2019 gibt: der «CAS in Leadership und strategischer Führung (im Gesundheitswesen) der Kliniken Valens». Wir haben ihn gemeinsam mit der OST – Ostschweizer Fachhochschule entwickelt und bieten ihn im Zwei-Jahres-Rhythmus an. Die Dozierenden der Fächer Führung/Leadership, Spitalfinanzierung, Personalführung und Finanzielle Führung kommen aus den Kliniken Valens. Und wir haben bereits eine Reihe Absolventinnen und Absolventen innerhalb der Kliniken Valens, die diesen Lehrgang erfolgreich absolviert haben, um eine Führungsposition zu erreichen oder sich in ihrer Führungsfunktion neue Fähigkeiten anzueignen.
Ein weiterer Baustein in der Fort- und Weiterbildung ist die Rehab Academy. Wo liegt hier der Fokus?
In der Rehab Academy bieten wir nicht nur gruppenweit unseren Mitarbeitenden, sondern auch Fachinteressierten, Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen ein sehr vielseitiges Fort- und Weiterbildungsprogramm an. Mit dem Kursangebot streben wir die Entwicklung beruflicher und persönlicher Handlungskompetenzen an. Auch Fachsymposien und Vorträge werden von der Rehab Academy organisiert, womit wir immer wieder namhafte Referentinnen und Referenten an unseren Standorten zu Gast haben. Anfang Mai hatten wir zudem unseren jährlichen Schulungstag in Valens, an dem jeweils zwei Fachmittelschulklassen der Kantonsschulen Sargans & Wattwil einen praktischen Einblick in die Fachbereiche der Rehabilitation erhalten. Wir versuchen, das Programm jeweils so vielfältig wie möglich zu gestalten: mit Vorträgen, Führungen, Patientenvorstellungen und Workshops. Auch hier möchten wir jungen Menschen die Gelegenheit geben, authentische Einblicke in mögliche Berufsfelder zu erhalten.
Was ist dir persönlich wichtig in der Personalarbeit?
Neben der Aus- und Weiterbildung ist mir die Begleitung des Generationenwechsels ein Anliegen: Das fängt beim Zukunftstag an, an dem wir den Kindern unserer Mitarbeitenden unsere Arbeitswelt näherbringen und das Interesse an einer späteren Anstellung wecken. Und es endet noch lange nicht beim Pensionierungskurs «Späte Freiheit», den wir unseren Mitarbeitenden ab 55 anbieten: Das Demografiemanagement muss früh genug ansetzen, damit wir Zeit haben, das Know-how der «Älteren» an die «Jungen» weiterzugeben. Möglich ist beispielsweise die Altersteilzeit, in der das Wissen noch im Unternehmen ist und weitergegeben wird, während der oder die Mitarbeitende Schritt für Schritt Platz macht für die nächste Generation.
Oder jemand gibt seine oder ihre Führungsfunktion etwas früher ab und tritt zugunsten eines Nachfolgers bzw. einer Nachfolgerin die Stufenleiter wieder ein Stück hinunter. Solche Lösungen sind immer eine Win-Win-Situation. Denn so schaffen wir unseren eigenen Kreislauf: Mit der Ausbildung bilden wir Nachwuchskräfte aus, mit der Weiterbildung fördern wir die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und gewinnen unsere Expertinnen und Experten und unsere Führungskräfte aus den eigenen Reihen. Und mit dem erwähnten Umgang mit den älteren Mitarbeitenden, die in Richtung Pensionierung gehen, schaffen wir einen guten Übergang vom Erwerbsleben in die Rente – und retten damit einen grossen Erfahrungsschatz hinüber in die nächste und übernächste Generation.
Stichwort Ausbildung: Welche Berufe können junge Menschen bei den Kliniken Valens erlernen?
Wir bieten Ausbildungsplätze in ganz unterschiedlichen Bereichen an. So haben wir im Unternehmen laufend Lernende als Fachfrau bzw. Fachmann Gesundheit EFZ, Diplomierte Pflegefachfrauen und -männer HF und FH, Koch / Köchin sowie IT-Fachmänner und -frauen. Nicht zu vergessen die Assistenzärztinnen und -ärzte, die wir in fast allen unseren Fachbereichen ausbilden. Insgesamt bilden wir pro Jahr an die 100 Personen aus bzw. bieten Ausbildungs- und Praktikaplätze in rund 25 Berufen an. Gerade auch in der Ausbildung stecken wir uns hohe Ziele: Junge Menschen sollen bei uns eine qualitativ hochwertige, umfassende Ausbildung erhalten, die eine solide Basis für ihr ganzes weiteres Berufsleben ist. Ganz unabhängig davon, ob sie nach ihrer Ausbildung im Unternehmen bleiben, etwas Neues sehen wollen und/oder vielleicht irgendwann wieder zurückkehren.
Was sollte ein Bewerber bzw. eine Bewerberin unbedingt über die Kliniken Valens wissen?
Er oder sie sollte wissen, dass auf uns Verlass ist. Es geht familiär und kollegial zu, trotz der Grösse, die wir inzwischen erreicht haben. Und wir pflegen eine Du-Kultur. Eine gute Führung der einzelnen Teams ist das, was die Dinge im Kleinen und Grossen zusammenhält. Wenn wir Probleme früh erkennen, können wir sie gemeinsam aus dem Weg räumen. Deshalb ist unsere Kultur des Miteinanders auch in unserem Führungsleitbild festgeschrieben. Unsere Führungskräfte sollen coachen, lenken, unterstützen und steuern, nicht «verwalten». Ich sage immer «Was man sät, das erntet man».
Manuela, danke für das Gespräch und die spannenden Einblicke in die Personalarbeit!
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