Physiotherapie
Individuelle Verbesserung verlorener oder fehlgesteuerter Funktionen
Der Schwerpunkt unseres physiotherapeutischen Angebots liegt in der individuellen Verbesserung verlorener oder fehlgesteuerter Funktionen. Dies verlangt eine aktive Teilnahme der Patienten. Unsere Therapeutinnen und Therapeuten arbeiten im Sinne von Bewegungserziehern.
Wir begleiten und beraten die Patienten mittels mobilisierenden, stabilisierenden, kräftigenden und koordinationsverbessernden Übungen auf dem Weg ihrer Besserung. Dazu verwenden wir moderne und wirkungsvolle Techniken und Methoden, welche zum Erreichen des gemeinsam festgelegten Behandlungszieles führen.
Bewegung zeigt sich in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen als sehr wirksam zur Verbesserung der Körperfunktionen und Wiederherstellung verlorener Aktivitäten wie zum Beispiel das Gehen, Treppen steigen, Hantieren von Gegenständen. Bei grosser Muskelschwäche führt der Therapeut die Bewegungen passiv durch. Sobald der Patient etwas Kraft gewonnen hat, erfolgen die Bewegungen und Aktivitäten mittels Hilfe des Therapeuten und letztendlich selbstständig unter individueller Aufsicht des Therapeuten, als Gruppentherapie und im speziell erlernten Heimprogramm.
In der Wassertherapie nutzt der Physiotherapeut die hydromechanischen Eigenschaften des Wassers. Diese sind der Auftrieb, hydrostatischer Druck, metazentrische Effekte und Wirbelbildung. Zusätzlich profitiert der Patient von der Wärme des Thermalwassers. Durch die Wasserimmersion werden Herz- und Atemleistungen erhöht, der Muskeltonus reduziert sich, es entsteht eine Gewichtsentlastung, Scher- und Torsionskräfte werden reduziert.
Die Hände des Therapeuten sind der wichtigste Bestandteil dieser Therapieform. Der Therapeut erspürt artikuläre Störungen und korrigiert diese mittels passiven Bewegungen. Je nach Störungsart erfolgen diese passiven Mobilisationen als sanfte langsame Bewegungen oder als Bewegungen mit Impuls. In Ergänzung zur Manualtherapie erfolgt immer eine Bewegungstherapie.
Die Triggerpunkttherapie versucht lokal begrenzte Verhärtungen in der Skelettmuskulatur, die sogenannten myofaszialen Triggerpunkte, mittels spezifischen physiotherapeutischen Behandlungstechniken zu reduzieren und deaktivieren. Als weitere Behandlungsmöglichkeit bietet sich je nach betroffenem Muskel die Nadelung des Triggerpunktes mit Akupunkturnadeln an (Dry Needling). Anschliessend an eine Triggerpunktbehandlung werden dem Patienten Dehnungsübungen zur Selbstbehandlung der verspannten Muskulatur gezeigt.
Die Grundlage dieser Therapieform ist eine genaue Befundaufnahme zur Bestimmung der individuellen Patientenprobleme beim Kauen und Schlucken. Beurteilt werden die Reflexe im Mundbereich wie auch die Aktivität, Koordination und Spannung der Zungen- und Gesichtsmuskulatur. Die Behandlung besteht hauptsächlich aus einer gezielten Bewegungstherapie der betroffenen Abschnitte mit dem Ziel, eine grösstmögliche Schluckfunktion zur Nahrungsaufnahme wie auch Mimik und Sprechfunktion zu erreichen. Dies trägt entscheidend zur Lebensqualität betroffener Patienten bei.
CIT ist ein interdisziplinäres, umfassendes Therapiekonzept für Hemiplegiepatientinnen und -patienten mit eingeschränkter Hand-Arm-Funktion. In diesem Therapiekonzept wird der Patient gefordert, die betroffene Extremität möglichst häufig einzusetzen. Dies geschieht, indem die nichtbetroffene Hand durch Tragen eines speziellen Handschuhs ausgeschaltet wird. Dieser Handschuh kann während der Einzeltherapie, aber auch während des ganzen Behandlungstages getragen werden. So wird die Motorik und Aufmerksamkeit für die betroffene Extremität verbessert.
In einer differenzierten physiotherapeutischen Untersuchung werden die Haltungs- und Gleichgewichtsprobleme definiert und ein spezifischer Behandlungsplan entwickelt. Dieser beinhaltet immer ein problem-angepasstes Training der Haltungskontrolle und des Gleichgewichtes. Häufig müssen auch Kompensationsstrategien für Alltagsaktivitäten, der Einsatz von Hilfsmitteln, sowie aufklärende Informationen für den Alltag in der Behandlung berücksichtigt werden.
Bei Stuhl- und Harninkontinenz, wie auch bei Verstopfung, hat sich ein gezieltes Beckenbodentraining bewährt. Dieses erfolgt in der Regel in drei Schritten:
- Aufklärung über Anatomie und Physiologie des Beckenbodens und Spüren sowie Bewusstmachen der Beckenbodenmuskulatur
- Aufbau einer guten Beckenbodenaktivität
- Kräftigung des Beckenbodens bzw. erlernen von «Loslass-Techniken» und das schrittweise Einbauen der Übungen in den Alltag.
Zusätzlich wird eine Aufklärung bezüglich Trink- und Miktionsverhalten und eine Hilfsmittelberatung (Inkontinenzeinlagen, Analtampons, spezielle Inkontinenzunterwäsche, ev. Pessare) durchgeführt. Biofeedback und Elektrostimulation werden unterstützend zur Wahrnehmung des Beckenbodens eingesetzt.
In der Lokomattherapie erfolgt das Gehtraining auf einem Laufband mittels unterschiedlich anpassbarer Körpergewichtsentlastungen und variabler Unterstützung durch motorbetriebene Beinorthesen. Beides ist individuell auf die Patientin oder den Patienten einstellbar. Durch die Entlastung entsteht ein Fallschutz, womit sich der Patient besser auf die einzelnen Schrittphasen konzentrieren kann. Dies ermöglicht eine längere Gehstrecke und somit ein Ausdauertraining. Durch die geführten Gehbewegungen und das symmetrische Schrittmuster erfolgt eine Spastikreduktion. Der Lokomat ermöglicht es auch Patienten mit Koordinationsstörungen, einen normalen Gehrhythmus zu erlangen.
Die physiotherapeutische Behandlung erfolgt mit Hilfe eines Kleinpferdes. Der Hippotherapeut geht neben dem Pferd und unterstützt den Patienten mit seinen Händen oder verbalen Instruktionen. Die rhythmischen Bewegungen des Pferdes im Schritt übertragen sich auf den Patienten, der diese Bewegungsimpulse ausgleichen muss. Das erklärte Ziel der Hippotherapie ist die Tonusregulation und Verbesserung der Sitzbalance. Daraus resultiert eine Verbesserung der Kraftausdauer und der Rumpfmobilität.
Dabei handelt es sich um ein therapeutisches Konzept an der Kletterwand für Patientinnen und Patienten mit neurologischen und muskuloskelettalen Erkrankungen. Beruhend auf dem theoretischen Basiswissen der Trainingslehre, des motorischen Lernens und der Constrained Induced Therapy (CIT) baut sich ein vierstufiges Therapiekonzept auf.
- Vorbereitende Phase: Alltagsaktivitäten, die für die Benutzung der Kletterwand notwendig sind (z. B. Klettergurt anziehen), werden therapeutisch genutzt.
- Technisches Training: Wenige Zentimeter über dem Boden werden gezielte problemorientierte Übungen gemacht.
- Spielerisches Training: Planungsförderung und Bewegungsschulung mit Hilfsmitteln.
- Abschliessende Phase: Verräumen der Ausrüstung wird therapeutisch genutzt (z. B. Rückenergonomie beim Mattentransport).
Behandlungsziele sind die Verbesserung der Kraftausdauer, der Koordination und des Gleichgewichts sowie die Steigerung der Beweglichkeit, Schulung der Körperwahrnehmung und Konzentrationsförderung.
Die Medizinische Trainingstherapie ist eine differenziert dosierbare Therapieform zur Verbesserung von Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit. Sie hat eine positive Wirkung auf den Umgang mit Schmerzen. Erlernte Arbeitstechniken, Körperhaltungen und Bewegungsabläufe können in der MTT automatisiert werden. Die Patientinnen und Patienten üben unter therapeutischer Aufsicht in der Gruppe an Zugapparaten, Kraft- und Ausdauermaschinen wie auch mit Hanteln. Die Durchführung einer MTT setzt eine genaue Untersuchung zur Diagnostik der muskuloskelettalen Problematik voraus. Nur so kann der Patient problemspezifisch und mit grösstmöglicher Wirksamkeit trainieren.
Durch Erfahren von Entspannungstechniken lernen Patienten, schmerz- oder stressbedingte Muskelverspannungen positiv zu beeinflussen. Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung dieser Techniken ist das bewusste Spüren von unphysiologischen Muskelspannungen. Die Wahrnehmungsschulung ist somit ein wichtiger Bestandteil dieser angenehmen Therapieform. Die Patientinnen und Patienten sind dadurch sensibilisiert, einfache Entspannungstechniken nach der Entlassung aus der Rehabilition im Alltag weiter anzuwenden.