Logopädie
Das Aufgabengebiet des Logopädie-Teams umfasst die Abklärung und Behandlung von erworbenen zentralen Sprach- und Sprechstörungen sowie von neurologischen und onkologischen Stimm- und Schluckstörungen.
Unser Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität durch eine verbesserte Teilhabe der Patientinnen und Patienten in ihrem Alltag. Die Optimierung sprachlich-kommunikativer Fähigkeiten, das Erarbeiten nonverbaler Ausdrucksmöglichkeiten und/oder die Verbesserung der Schluckfunktion sind mögliche Inhalte der Therapie.
Zum Aufgabengebiet gehören auch die Beratung und Begleitung von Angehörigen, um eine bestmögliche Kommunikation zwischen den Patientinnen und Patienten und deren Bezugspersonen im Alltag zu ermöglichen.
Falls nach dem stationären Rehabilitationsaufenthalt eine weiterführende logopädische Behandlung nötig ist, organisieren unsere Logopädinnen diese möglichst wohnortnah für die Patienten. Zusätzlich wird in vielen Fällen ein Heimtrainingsprogramm erarbeitet, das die Patienten nach Austritt weiterführen können. Dies kann auch mit Einbezug moderner Medien wie z. B. Tabletcomputer durchgeführt werden.
Aufgabenschwerpunkte der Logopädie:
Aphasien sind erworbene Sprachstörungen, die als Folge einer Schädigung des Gehirns auftreten, z. B. nach einem Schlaganfall, Schädelhirntrauma oder Hirntumor, aber auch bei degenerativen Erkrankungen oder Entzündungen des Gehirns. Bei Aphasien ist immer das gesamte Sprachsystem betroffen. Je nach Ausmass und Schwere der Erkrankung können die Patientinnen und Patienten Probleme beim Verstehen von gesprochener und/oder geschriebener Sprache und Schwierigkeiten beim Sprechen und Schreiben haben.
Behandlung:
Die Therapie ist individuell auf den einzelnen Patienten und das spezifische Störungsbild ausgerichtet. Dabei werden einerseits die gestörten Sprachfunktionen behandelt, andererseits aber auch Kompensationsstrategien vermittelt, um dem Patienten die Kommunikation im Alltag zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Ausgehend von einer Abklärung aller sprachlichen Funktionen findet die Therapie nebst Einzelbehandlung auch im Rahmen des Fokusprogramms Sprache und auch computergestützt statt.
Patientinnen und Patienten mit einer Dysarthrie können infolge einer zentralen oder peripheren Schädigung des Nervensystems Sprechbewegungen nicht mehr richtig steuern und ausführen. Bei einer Sprechstörung können Atmung (Respiration), Stimmgebung (Phonation), Melodie und Rhythmus (Prosodie), Resonanz und Lauterzeugung (Artikulation) betroffen sein. Die mündliche Kommunikation bei dysarthrischen Patienten kann durch eine Veränderung der Lautstärke, des Sprechrhythmus sowie durch Stimmveränderungen und undeutliche Artikulation eingeschränkt sein.
Behandlung
Nach eingehender Diagnostik ist das Ziel der logopädischen Therapie, die gestörten Funktionen zu verbessern oder die Koordination dieser Funktionen zu optimieren, um ein möglichst gut verstehbares Sprechen zu erreichen. Ist die lautsprachliche Mitteilungsfähigkeit der Patientin oder des Patienten sehr stark eingeschränkt oder gar aufgehoben, muss der Einsatz von alternativen Kommunikationshilfsmitteln erwogen werden. Es kann sich dabei um eine einfache Buchstabentafel oder um ein elektronisches Gerät mit Display und synthetischer Sprachausgabe handeln, z. B. einen Tabletcomputer.
Die Hauptmerkmale von Stimmstörungen sind ein veränderter Stimmklang und eine reduzierte stimmliche Leistungsfähigkeit. Stimmstörungen können körperliche Ursachen haben oder durch einen fehlerhaften Gebrauch der Stimme entstehen. Auch seelische Belastungen können die Stimmfunktion beeinflussen.
Behandlung:
In der logopädischen Therapie arbeiten wir mit verschiedenen Methoden an Körperspannung, Haltung, Atmung, Stimmgebung und an der Lautbildung, um den Stimmklang zu normalisieren und die Belastbarkeit der Stimme zu erhöhen.
Die Dysphagie ist eine Störung des Schluckaktes, die zu Schwierigkeiten beim Trinken, bei der Aufnahme fester Speisen oder beim Schlucken des eigenen Speichels führen kann.
Behandlung:
Die am Schlucken beteiligten Organe und deren Funktionen werden zunächst von Logopädinnen klinisch untersucht. Bei Bedarf erfolgt eine zusätzliche endoskopische Schluckuntersuchung durch ein Team aus Logopädin und Arzt. Ziel der Behandlung ist, die Patienten zu befähigen, sich teilweise – im günstigsten Fall auch vollständig – wieder auf normalem Weg ernähren zu können, um so ein Stück Lebensqualität und Selbstständigkeit zurückzugewinnen. Manche Patienten benötigen angepasste Kostformen, geeignete Hilfsmittel oder müssen eine spezielle Schlucktechnik anwenden, die mit ihnen in der Therapie erarbeitet wird. In der logopädisch begleiteten Esstherapie werden die erlernten Techniken angewendet und fortlaufend angepasst.
Bei sehr schweren Schluckstörungen oder Problemen mit der Atmung kann es nötig sein, die Patienten mit einer Trachealkanüle zu versorgen. Dabei handelt es sich um ein Röhrchen, das über einen Luftröhrenschnitt in die Luftröhre eingeführt wird. Dies erleichtert die Atmung und bietet einen gewissen Schutz vor dem Verschlucken, d. h. vor dem Eindringen von Nahrung, Flüssigkeit und/oder grosser Mengen Speichel in die unteren Atemwege. Ziel der logopädischen Therapie ist die Verbesserung der Schluck- und Atemfunktionen, um die Atemwege vor Verschlucken schützen oder diese mittels Husten reinigen zu können. Auch hier steht die Verbesserung der Lebensqualität im Fokus der Therapie. In den meisten Fällen können Trachealkanülen im Verlauf der Rehabilitationsbehandlung wieder entfernt werden.
Eine Gesichtslähmung kann in Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen auftreten, zuweilen auch unabhängig davon. Sie ist in vielen Fällen gekennzeichnet durch einen hängenden Mundwinkel und fehlenden Mundschluss auf der betroffenen Seite.
Behandlung:
Je nach Ursache und Lokalisation der Schädigung und nach Stadium der Erkrankung kommen neben passiven Stimulationstechniken auch aktive Übungen zum Einsatz, die die Gesichtssymmetrie verbessern und die gestörten Funktionen bestmöglich wieder herstellen sollen.
Nach der Behandlung eines Tumors im Hals-Nasen-Ohren-Bereich können sowohl Schluckstörungen als auch Stimm- und Sprechstörungen auftreten. In schweren Fällen muss der Kehlkopf entfernt werden. Dann ist die Stimmgebung nicht mehr auf natürlichem Weg möglich und je nach Operationstechnik muss das Sprechen mit Stimmprothese erlernt werden.
Behandlung:
Die logopädische Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Operation und/oder Bestrahlungstherapie. Sie umfasst neben der Behandlung von Stimm- und Sprechschwierigkeiten auch die Behandlung der Schluckstörung. Auch hier ist die Verbesserung der Lebensqualität das oberste Ziel der Behandlung.