Ergotherapie
Den Menschen in seiner gesamten Lebenssituation erfassen
Durch die für die Patientinnen und Patienten individuell geplanten Behandlungen werden sie in die Lage versetzt, die Handlungsfähigkeit in persönlichen, sozialen und beruflichen Lebensbereichen wieder zu erlangen oder zu erhalten. Wir setzen unsere fachlichen Kompetenzen ein, um den Patienten optimal ins Alltags- und Berufsleben zu integrieren. Wir bieten ein reichhaltiges ergotherapeutisches Programm an, unterteilt in Einzel- und Gruppentherapien.
In der alltagsorientierten Therapie werden klientenzentriert Alltagsaktivitäten als Therapiemedium eingesetzt, die für die Patientin oder den Patienten in seinem Lebensalltag notwendig und bedeutungsvoll sind. Diese ausgewählten Aktivitäten werden an die aktuelle Leistungsfähigkeit angepasst und der Patient dabei individuell gefördert. So lernt er Handlungen zunehmend wieder eigenständig zu planen und durchzuführen. Diese Handlungen können bei einem klinikinternen AOT in verschiedensten Alltagsbereichen wie Haushalt, Garten, Büro oder Werkstatt beübt werden. Zu einem externen AOT, das in Bad Ragaz oder in Chur durchgeführt wird, gehören z. B. das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln, das Einkaufen und das Einholen von Informationen.
Im Selbstständigkeitstraining geht es um das Wiedererlernen von alltäglichen Verrichtungen, die für die Patientin oder den Patienten im persönlichen Lebensalltag notwendig und bedeutungsvoll sind. Dabei ist das Ziel, die grösstmögliche Selbstständigkeit in der Lebensbewältigung zu erreichen. Es können sowohl einzelne Handlungen wie zum Beispiel die Zubereitung einer Mahlzeit eingeübt werden als auch die Voraussetzungen, die für die Durchführung einer Handlung notwendig sind (Feinmotorik, Planung, Wahrnehmung). Auch der gezielte Einsatz von Hilfsmitteln ist Bestandteil des Selbstständigkeitstrainings.
Ziel der therapeutischen Körperpflege ist es, dass der Patient sich möglichst unabhängig von Hilfspersonen (z. B. Angehörige oder Spitex) waschen und ankleiden kann. Dabei wird er individuell gefördert.
In der Essenstherapie wird die Selbstständigkeit bei der Nahrungsaufnahme durch den gezielten Einsatz der Hand- und Armfunktionen trainiert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung durch individuelle Adaptionen und Hilfsmittel, um der Patientin oder dem Patienten wieder grösstmögliche Autonomie beim Essen zu ermöglichen.
Beim selbstständigen Wohnen im Rehabilitationsstudio, das sich in ca. 200 Metern Entfernung zur Klinik befindet, werden die Patientinnen und Patienten durch Ergotherapeuten begleitet und gefördert. Das Ziel des Trainings ist es, den Patienten zunehmend mehr Eigenverantwortung bei Alltagsaufgaben zu übertragen; z. B. beim Einkaufen, Kochen, Ordnung halten, Wäsche waschen, Abrechnungen erstellen sowie beim Einhalten von Terminen.
Im Neurotraining werden schwerpunktmässig kognitive Fähigkeiten (z. B. Aufmerksamkeit, räumliche Leistungen, Lernen und Gedächtnis, Planen und Problemlösen), die für Patientinnen und Patienten im persönlichen oder beruflichen Alltag wesentlich sind, gefördert. Es steht speziell für Erwachsene entwickeltes Therapiematerial zur Verfügung. Dieses wurde auf neuropsychologischen Grundlagen entwickelt und kann an die Fähigkeiten der Patienten angepasst werden.
Dies ist ein neues, fotografiebasiertes Verfahren, das die Wohnsituation der Patientinnen und Patienten hinsichtlich möglicher Barrieren und Sturzrisiken abklärt. Nach einer Analyse der aktuellen Wohnsituation durch die Ergotherapie erfolgt eine individuelle Beratung des Patienten und der Angehörigen bezüglich möglicher Anpassungen des Wohnraumes. Ausserdem dient die digitale Wohnraumabklärung den Therapeuten als Instrument zur Therapieplanung und ermöglicht ein gezieltes Training von speziellen Fähigkeiten des Patienten, die nach dem Austritt aus der Klinik im häuslichen Umfeld benötigt werden.
Hilfsmittel können zu einer verbesserten Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten im häuslichen und beruflichen Alltag und in der Freizeit beitragen. Der Einsatz von Hilfsmitteln ermöglicht ein kraftsparendes, gelenkschonendes Arbeiten und kann zur Schmerzreduktion beitragen. Nach einer ergotherapeutischen Beratung können konfektionierte Hilfsmittel in der Klinik ausgeliehen und erprobt werden. Wir fertigen zudem spezielle, auf individuelle Bedürfnisse angepasste Hilfsmittel an.
Das Ziel des computergestützten Armtrainings liegt in der Aufrechterhaltung und Wiederherstellung von motorischen Fähigkeiten. Der «Armeo» unterstützt funktionelle Armbewegungen. Durch die integrierte Gewichtsentlastung kann auch bei eingeschränkter Armfunktion die Schwerkraft überwunden und ein grösserer Bewegungsradius geschaffen werden. Diese Form des Armtrainings eignet sich auch als aktives Selbsttraining für Patientinnen und Patienten. Die individuell an das Leistungsniveau anpassbaren Aufgaben haben durch das direkte Feedback einen herausfordernden und motivierenden Charakter.
Durch die Anpassung von statischen Handschienen oder den Einsatz von Orthesen werden Gelenke stabilisiert oder ruhiggestellt. Das Ziel einer Schienenversorgung ist ein optimierter Handeinsatz im Alltag und die Reduktion von Schmerzen.
Die Orientierungsgruppe zielt auf die Wiedererlangung der Orientierung zu Person, Situation, Zeit und Ort ab. Patientinnen und Patienten mit Orientierungsbeeinträchtigungen erlernen den Einsatz von Strategien und den Gebrauch von Hilfsmitteln wie z. B. einer Agenda, eines Smartphones oder anderer elektronischer Medien.
In dieser Gruppe werden kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistungen, räumliche Leistungen etc. gefördert. Es werden spezielle Computerprogramme eingesetzt, die dem Patienten nach einer Einführung durch den Ergotherapeuten ein eigenverantwortliches, zielorientiertes Arbeiten ermöglichen.
Das Ziel dieser Gruppenbehandlung ist es, die Patientin oder den Patienten einen adäquaten Umgang mit dem betroffenen Arm zu vermitteln. Ebenso werden Patienten instruiert, wie sie die obere Extremität selbstständig mobilisieren und stimulieren können. So wird verstärkt Aufmerksamkeit auf die vernachlässigte Körperhälfte gerichtet und die Wahrnehmung gefördert.
Diese Gruppentherapie hat das Ziel, den Arm- und Handgebrauch zu verbessern. Mittels der Constraint-Induced Movement Therapy (CIT) wird die Patientin oder der Patient motiviert, den betroffenen Arm möglichst viel zu benützen. Durch die alltagsorientierten Aufgaben lernen die Betroffenen, den Arm nach den vorhandenen Möglichkeiten im persönlichen Lebensalltag einzusetzen.
Die gezielte Verbesserung von Hand- und Fingerkoordination, Handkraft und Sensibilität wird in dieser Gruppe in Form eines Eigentrainings gefördert.
In der Schreibgruppe geht es um die Förderung der Schreibbewegungen und des Schreibflusses. Diese Therapie ist geeignet für Patientinnen und Patienten, deren dominante Hand in den Bewegungen eingeschränkt ist, aber auch für diejenigen, die zum Schreiben gänzlich auf die andere Hand umlernen müssen.
Für die Gartengruppe steht ein grosser Therapiegarten zur Verfügung. Die Gartengruppe ist ein alltagsorientiertes Therapieangebot, das sich in zwei Bereiche gliedert: Einerseits die Planung des Gartens und andererseits die Ausführung des erstellten Pflanzplanes. Dabei werden neben motorischen Fähigkeiten wie Beweglichkeit und Ausdauer auch kognitive Funktionen einbezogen und gefördert.
Neurologischer Bereich: In dieser Gruppe werden Körperfunktionen wie grob- und feinmotorische Bewegungen, Kraft und Ausdauer gefördert und geübt. Auch zu einem Training von Aufmerksamkeits-, Planungs- oder Gedächtnisfunktionen eignet sich diese Form der Therapie.
Rheumatologischer Bereich: Der Fokus liegt in dieser Gruppe auf einer kontinuierlichen Anwendung ergonomischer Prinzipien in einem alltags- oder berufsnahen Bezugsrahmen. In der Werkstattgruppe wird zudem an einer Verbesserung der Funktionsfähigkeit, z. B. bei bestehender Schulter- oder Handproblematik, und an der Steigerung der Ausdauer und Belastbarkeit gearbeitet.
Die Entspannungsgruppe orientiert sich am autogenen Training. Dabei geht es um die Konzentration auf den eigenen Körper, um die Atmung, um Ruhe und Leichtigkeit. Patientinnen und Patienten werden so angeleitet, dass sie dieses Entspannungsverfahren auch nach dem Klinikaufenthalt für sich nutzen können.